DAM-Pilotmission “MGF Nordsee”
In der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) der Nordsee befinden sich drei Gebiete, die als Natura 2000-Schutzgebiete ausgezeichnet sind. Unter dem Programm Natura 2000 versteht man ein zusammenhängendes Netz von Schutzgebieten innerhalb der Europäischen Union. Zusammen mit der Vogelschutzrichtlinie regelt die sogenannte Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie in den Natura 2000 Gebieten den Schutz von gefährdeten wildlebenden Pflanzen und Tieren in ihren natürlichen Lebensräumen. Seit September 2017 sind die marinen Natura 2000 Gebiete der AWZ durch sechs Schutzgebietsverordnungen national als Naturschutzgebiete unter Schutz gestellt. Naturschutzgebiete im Meer werden international als Meeresschutzgebiete (Marine Protected Areas – MPA) gemeldet. Insgesamt umfassen die Nordsee-MPAs „Doggerbank“, „Borkum Riffgrund“ und „Sylter Außenriff – Östliche Deutsche Bucht“ eine Fläche von 7.920 km² und damit ca. 28 Prozent der AWZ der Nordsee.
Inkubation von Sedimentkernen (Quelle: Andreas Neumann / Hereon)
In der Abteilung für Aquatische Nährstoffkreisläufe arbeiten wir im Arbeitspaket „3.2 Stoffflüsse“. Fischerei mit Grundschleppnetzen bewirkt das Aufwühlen der Sedimente, was zu Änderungen der Sedimentstruktur führt und Lebensgemeinschaften der Makrobenthos in und auf dem Sediment zerstört. Dies trägt dazu bei, dass sich Teile des Meeresbodens der Nordsee in einem schlechten ökologischen Zustand befinden. In einer ersten Phase wurde der biogeochemische Zustand der marinen Schutzgebiete „Sylter Außenriff“, „Borkum Riffgrund“ und „Doggerbank - Entenschnabel“ in der Deutschen Ausschließlichen Wirtschaftszone erfasst.
Um einen Ausschluss grundberührender mobiler Fischerei in den marinen Schutzgebieten bewerten zu können, wurden an befischten und unbefischten Stellen Sedimenteigenschaften ermittelt und spezifische benthische Respirations- und Remineralisierungsraten mit Durchflussreaktoren gemessen. Die gewonnenen Daten zu Sedimenteigenschaften und spezifischen Reaktionsraten wurden dann genutzt, um benthische Stoffflüsse mit einem Modell vorherzusagen. Zusätzlich werden Auswirkungen eines Fischereiausschlusses auf die dortigen benthischen Lebensgemeinschaften untersucht.
Ziel des Teilprojektes ist es, die jetzigen Stoffumsätze in den marinen Schutzgebieten zu quantifizieren um anschließend Auswirkungen eines Fischereiausschlusses bewerten zu können. Wir erwarten, dass die Lebensgemeinschaften in und auf dem Sediment sich ungestört entwickeln und zu einer Regeneration der ökologischen Struktur und Funktionen führen werden. Insbesondere erwarten wir, dass Trübstoffe besser durch die Sedimente zurückgehalten werden.
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Beteiligte Abteilungen
Aquatische NährstoffkreisläufePartner
Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) Institut für Chemie und Biologie des Meeres (ICBM) - Universität Oldenburg Senckenberg - Leibnitz Institut für Biodervisität und ErdsystemforschungKontakt
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