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Die CORIOLIS zu Gast in Hamburg

Daniel Günther und Peter Tschentscher besuchten Hereon-Forschungsschiff beim Hamburger Hafengeburtstag

Die CORIOLIS, das neue Forschungsschiff des Helmholtz-Zentrums Hereon, hat sich beim Hamburger Hafengeburtstag vergangenes Wochenende erstmals der Politik präsentiert. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher besuchten das Forschungsschiff, informierten sich über seine Ausstattung und die geplanten ersten Forschungsfahrten.

Das Hereon-Forschungsschiff hat auf dem Rückweg von seinen ersten, erfolgreichen Probefahrten auf der Nordsee in Hamburg beim Hafengeburtstag angelegt. Nachdem sie die Einlaufparade am Freitag vom Segelschiff Rickmer Rickmers aus abgenommen hatten, kamen Schleswig-Holsteins Ministerpräsident und Hamburgs Erster Bürgermeister per THW-Boot zur CORIOLIS. Schnell war klar: Die Politiker waren nicht nur vom besonderen Flair des Hafengeburtstags angetan, sondern auch von dem Schiff.

Hoher Besuch an Deck und in den Laboren

Schiff mit Elphi

Das Schiff legte in bester Lage an: Die CORIOLIS auf dem Hamburger Hafengeburtstag. Foto: Hereon/ Jewgeni Roppel

„Dass das Hereon jetzt so ein tolles Forschungsschiff hat, das dazu noch auf der Hitzler Werft in Lauenburg in Schleswig-Holstein gebaut worden ist – darauf können wir sehr stolz sein. Ich wünsche dem Schiff, der Besatzung und den Menschen, die auf dem Schiff forschen, alles Gute auf See und viele erfolgreiche Forschungsergebnisse“, sagte Daniel Günther vor den anwesenden Medienvertretern.

Peter Tschentscher zeigte sich begeistert von der Technik und dem Forschungsauftrag des Schiffes: „Wir haben erfahren, dass an Bord Elektronik, Chemie, Biologie und Physik eine Rolle spielen und dass hier im Grunde die Schifffahrt der Zukunft erforscht wird, denn es geht um Wasserstoff als Energieträger und um die Erforschung der Auswirkungen von Nähr- und Schadstoffen auf die Meere – wie auch Mikroplastik im Wasser. Das sind Themen, um die wir uns kümmern müssen und dafür brauchen wir Daten, Daten, Daten und deren wissenschaftliche Aufarbeitung.“

Schnell schlug die Begeisterung in Wissbegierde um. Die Politiker bekamen unter anderem die Nutzung von Wasserstoff für den Antrieb erklärt und dass der Energieträger der Zukunft an Bord in speziellen Tanks für Metallhydride gespeichert wird. Metallhydride sind metallische Pulver, in denen Wasserstoff bei geringem Druck und moderaten Temperaturen platzsparend und sicher gespeichert wird. In diesem Forschungsfeld gehört Hereon weltweit zu den führenden Institutionen. Die CORIOLIS verfügt über einen dieselelektrischen Antrieb zur Unterstützung des wasserstoffelektrischen Antriebs auf längeren Fahrten. Dieser kann herkömmlich vom Dieselgenerator an Bord betrieben werden oder elektrisch durch den gespeicherten Wasserstoff. Den Politikern wurde erklärt, wie Hereon-Membranen Stickoxide aus der Abgasluft des Dieselgenerators minimieren können.

Die Besichtigung des Nasslabors der Küstenforschung, in dem Meerwasser und Meeresorganismen genau untersucht werden können, ergänzten den Besuch. Spätestens im E-Labor sowie im Maschinenraum wurde deutlich: Technisch ist die CORIOLIS auf dem neuesten Stand und wird auch zum Vorreiter der Digitalisierung. Die CORIOLIS trägt mit ihren Messdaten unter anderem zur Entwicklung eines Digitalen Zwillings der Nord- und Ostsee bei. Die Modelle sollen helfen, zum Beispiel die Auswirkungen von Offshore-Anwendungen und anderen Technologien auf die Umweltfakt besser zu verstehen. Auch ein Digitaler Zwilling des Wasserstoffsystemlabors der CORIOLIS soll entwickelt werden.

Küsten und Binnengewässer im Blick

Dass das Schiff die Mission einer Erforschung der Küsten und den Einsatz innovativer Materialforschung in einem „schwimmenden Labor“ vereint und so zum Markenbotschafter des Hereons wird, stand auch für die Hereon-Geschäftsführung im Zentrum des Besuchs auf dem Hafengeburtstag. „Es ist von höchster Wichtigkeit, dass die Schifffahrt sich dem Ziel Klimaneutralität nähert. Das gilt für Forschungsschiffe ganz besonders. Deswegen ist unsere CORIOLIS ein großer und wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte Frau Prof. Regine Willumeit-Römer, Wissenschaftliche Geschäftsführerin am Hereon. Die Kaufmännische Geschäftsführerin Elisabeth Gerndt betonte zusätzlich den Aspekt der Technologie: „Das Schiff ist in jeder Hinsicht von besonderem Wert für das Hereon. Das Spektrum der in der CORIOLIS kombinierten Technologien ist weltweit einzigartig. Wir freuen uns darauf, dass nun bald die Jungfernfahrt stattfinden kann und die CORIOLIS im Anschluss die ersten Forschungsergebnisse mitbringen wird.“

Am zweiten Tag des Hamburger Hafengeburtstags legte die CORIOLIS wieder ab und machte sich auf den Rückweg zur Hitzler Werft nach Lauenburg/Elbe, wo derzeit die restlichen Arbeiten an dem Schiff vorgenommen werden.

Spitzenforschung für eine Welt im Wandel

Das Ziel der Wissenschaft am Helmholtz-Zentrum Hereon ist der Erhalt einer lebenswerten Welt. Dafür erzeugen rund 1000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Wissen und erforschen neue Technologien für mehr Resilienz und Nachhaltigkeit – zum Wohle von Klima, Küste und Mensch. Der Weg von der Idee zur Innovation führt über ein kontinuierliches Wechselspiel zwischen Experimentalstudien, Modellierungen und künstlicher Intelligenz bis hin zu Digitalen Zwillingen, die die vielfältigen Parameter von Klima und Küste oder der Biologie des Menschen im Rechner abbilden. Damit wird interdisziplinär der Bogen vom grundlegenden wissenschaftlichen Verständnis komplexer Systeme hin zu Szenarien und praxisnahen Anwendungen geschlagen. Als aktives Mitglied in nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken und im Verbund der Helmholtz-Gemeinschaft unterstützt das Hereon mit dem Transfer der gewonnenen Expertise Politik, Wirtschaft und Gesellschaft bei der Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft.

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