Offshore Windparks
Während der letzten zehn Jahre hat die Nordsee einen beträchtlichen Anstieg der Entwicklung von Offshore-Windparks erfahren. Ende 2016 wurde in der Nordsee eine Gesamtkapazität von 9,1 GW mit 44 Windparks und über 2700 Einzelpfählen erreicht. Bis zum Jahr 2020 wird die gesamte Offshore-Windkapazität voraussichtlich 24,6 GW betragen.
Diese schnelle Umwandlung der südlichen Nordsee in eine von Energieerzeugung geprägte Umgebung kann die durch nationale und internationale Gesetzgebung festgelegten Ziele für die Umweltentwicklung beeinträchtigen. Es birgt Konfliktpotenzial mit anderen Nutzern der natürlichen Ressourcen wie der Fischerei.
Im Zusammenspiel mit Abteilungen am Hereon untersuchen die Wissenschaftler des Institut für Umweltchemie des Küstenraumes die Auswirkungen von Offshore-Windparks. Aspekte ihrer Untersuchungen sind biogeochemische Verschmutzungseffekte.
Biogeochemische Effekte
Erste Ergebnisse der Kartierung von Schwermetallkonzentrationen im Sediment der Umgebung von Windparks und Vergleichsgebieten in der Deutschen Bucht. (Grafik: Ulrike Kleeberg, Daniel Pröfrock / Hereon)
Der großflächige Bau von Offshore-Windparks kann Auswirkungen auf die Meeresumwelt haben, da weitere Quellen für Verschmutzungen auftreten. Beispiele sind die stahlverstärkten Fundamente, Ausspülschutz durch sandgefüllte Geotextilsäcke, Korrosionsschutzmaßnahmen (Beschichtungen, Anoden) an den Pfählen, oder auch ganz normale Wartungsarbeiten.
Geotextilien, die als Ausspülschutz fungieren, sind durchlässige Stoffe und basieren hauptsächlich auf Polyethylen oder Polypropylen. Diese Gewebe enthalten typischerweise Kunststoffadditive wie Weichmacher, UV-Stabilisatoren und Flammschutzmittel. Da diese Zusatzstoffe nicht chemisch an das Kunststoffmaterial gebunden sind, werden sie durch das Seewasser ausgewaschen und/oder reichern sich in Tieren und besiedelnden Pflanzen an.
Aktuelle Forschungen in Kooperation mit dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie konzentrieren sich auf mögliche Verschmutzungen durch Opferanoden und Korrosionsschutzbeschichtungen. Solche Untersuchungen liefern Informationen, die für die Entwurfs- und Genehmigungsverfahren für neue Windparks vom Bundesamt für Seeschifffahrt relevant sind.