Whitepaper überreicht
Im Rahmen der Maritimen Statustagung vergangene Woche in Berlin überreichte ein dreiköpfiges Team vom Helmholtz-Zentrum Hereon, dem Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und angewandte Materialforschung (IFAM) und der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ein Whitepaper zur Ausrichtung der Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz (KI) und maritime Korrosion. Das Papier ging an den Maritimen Koordinator der Bundesregierung Dieter Janecek.
Das Forscher-Team freut sich über die offizielle Übergabe (von links nach rechts: Dr. Gino Ebell (BAM), Dr. Daniel Höche (Hereon), Dieter Janecek (MdB), Sascha Buchbach (IFAM)). Foto: PtJ/ Henning Kraudzun
Ziel des Whitepapers ist eine Fokussierung von Forschungsressourcen auf Schlüsselthemen mit entsprechender Hebelwirkung für die deutsche Wirtschaft. Die Basis dafür bildete ein Workshop zum Thema im Sommer 2023 in Hamburg, bei dem Vertreter aus Wirtschaft, Industrie und Forschung über den aktuellen Stand der Nutzung von KI im Bereich Offshore Korrosionsschutz diskutierten.
Die Nutzung von KI als „Gamechanger“ ist längst bei der Korrosionsforschung angekommen. Ein digitales Management von Schutzsystemen und die KI-gestützte Bewertung von Korrosionsereignissen ermöglicht Kosteneinsparungen und ein Wertschöpfungspotential für die maritime Wirtschaft bei gleichzeitiger Verringerung ökologischer Auswirkungen.
Vier Handlungsfelder wurden als Schlüsselbereiche identifiziert:
- Umweltinteraktionen Die Intensität, die Art und der Verlauf der Korrosion ist von vielen Bedingungen abhängig, wie etwa Salzgehalten, pH-Werten, Luftfeuchte und Temperatur. Eine detaillierte Modellierung von Korrosionsprozessen unter Benutzung solcher Umweltinformation ist nach wie vor eine Herausforderung und bedarf intensiver Forschungsanstrengungen. Hierfür sollten neue Modellsysteme entwickelt werden.
- Entwicklung und Applikation von Beschichtungen Aktuell verfügbare Korrosionsschutzsysteme gewährleisten teils einen langen Schutz. Dennoch ist das Versagen der Beschichtung immer noch der Hauptgrund für Korrosionsprobleme. KI kann hier helfen, Schutzsysteme besser und gleichzeitig umweltschonender zu machen.
- Wartung und Reparatur Die Einführung vorhersagebasierter und durchgängig digitalisierter Instandhaltungsmethoden für Korrosionsschutzsysteme erfordert die Erfassung und Verarbeitung großer Datenmengen. KI ist unverzichtbar für die Verarbeitung und Interpretation dieser Daten. Eine KI-gestützte Prognose des Korrosionsverlaufs kann zudem der Früherkennung künftiger Schäden dienen und ermöglicht eine Abschätzung des Instandsetzungsbedarfes.
- Softwareentwicklung Bisher fehlen im Bereich maritimer Korrosion ganzheitliche Datenmanagementtools. Hier ist ein systematischer Ansatz gefragt, der unter anderem einen digitalen Passport für Anlagen und ein Qualitäts- und Bewertungsmanagement enthalten sollte.
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