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| Pressemitteilung

Die Elbe wird zum Forschungslabor

Land fördert Bau einer Forschungsplattform des Helmholtz-Zentrums Geesthacht mit 552.500 Euro

Buchholz sieht „neue Möglichkeiten für Küstenschutz, Küstenforschung und Maritime Wirtschaft“

Von links nach rechts: Olaf Schulze (Bürgermeister der Stadt Geesthacht), Sina Bold (Projektleiterin, HZG-Institut für Küstenforschung), Dr. Bernd Buchholz (Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, TEchnologie und Tourismus des Landes Schleswig Holstein) und Prof. Matthias Rehahn (Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Geesthacht).

Von links nach rechts: Olaf Schulze (Bürgermeister der Stadt Geesthacht), Sina Bold (Projektleiterin, HZG-Institut für Küstenforschung), Dr. Bernd Buchholz (Minister für Wirtschaft, Verkehr, Arbeit, TEchnologie und Tourismus des Landes Schleswig Holstein) und Prof. Matthias Rehahn (Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des Helmholtz-Zentrums Geesthacht). Foto: HZG/Jan-Timo Schaube

Mehr als eine halbe Million Euro investiert das Land Schleswig-Holstein in eine neue Forschungsplattform des Helmholtz-Zentrums Geesthacht an der Elbe. Die Plattform gewährleistet an 365 Tagen im Jahr eine kontinuierliche Analyse des Wassers der Elbe. Bei einem Ortstermin überreichte Wirtschaftsminister Dr. Bernd Buchholz heute (17. Februar) Professor Matthias Rehahn vom Helmholtz-Zentrum Geesthacht, Zentrum für Material- und Küstenforschung (HZG), einen Förderbescheid über 552.000 Euro. Die Mittel stammen aus dem Landesprogramm Wirtschaft und wurden im Auftrag des Landes von der Wirtschaftsförderung und Technologietransfer Schleswig-Holstein GmbH (WTSH) bewilligt.

Wie Buchholz sagte, sei die Unterelbe zwischen Geesthacht und der Nordsee von großer ökologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung – unter anderem als Lebens- und Wirtschaftsraum, als zentraler Transportweg zum Hamburger Hafen und als beliebte Tourismusregion. Allerdings sei dieses Fluss-Meer System ständigen Veränderungen unterworfen und werde stark durch menschliche Aktivitäten und die Auswirkungen des Klimawandels beeinflusst. Wesentliche Veränderungen sind zum Beispiel die Menge und Zusammensetzung von Schwebstoffen, die die Messung der schiffbaren Tiefe beeinflussen oder die zu einem Sauerstoffmangel und infolgedessen zu Fischsterben führen können. „Um diese und weitere Veränderungen vorauszusehen und frühzeitig reagieren zu können, müssen Wissenschaftler die Funktionsweise von Fluss-Meer Systemen besser verstehen – dazu dient dieses Projekt und darum sind die 552.000 Euro gut angelegtes Geld“, sagte Buchholz.

Kontinuierliche Messungen in Tesperhude

Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein Dr. Buchholz (links) übergiebt den Zuwendungsbescheid an Prof. Rehahn, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des HZG.

Wirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein Dr. Buchholz (links) übergiebt den Zuwendungsbescheid an Prof. Rehahn, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des HZG. Auch der Bürgermeister der Stadt Geesthacht, Olaf Schulze (Mitte), freut sich über die neue Forschungsplattform. HZG/Jan-Timo Schaube

Nach den Worten von Professor Rehahn, Wissenschaftlich-Technischer Geschäftsführer des HZG, sei die Datenlage im Übergangsbereich von der Mittelelbe zu der Tideelbe bisher noch lückenhaft. Um untersuchen zu können, was in die Tideelbe eingetragen wird, wollen die Wissenschaftler die Forschungsplattform in Tesperhude bauen – denn genau an diesem Übergangsbereich fehlen bislang kontinuierliche und hochaufgelöste Messungen. „Auf der Forschungsplattform werden moderne Messsysteme installiert, die Daten verschiedener Gewässerbestandteile liefern – und das rund um die Uhr“, so Rehahn.

Buchholz erinnerte daran, dass die Anlage auch kleinen und mittleren Unternehmen der Maritimen Wirtschaft zur Verfügung stehe, um aquatische Technologien oder Dienstleistungen in diesem speziellen Umfeld zu testen und weiterzuentwickeln. „Die WTSH hat mit Bewilligung dieses Projektes wieder einmal den Technologie- und Wissenstransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft gestärkt“, so der Minister.

Rehahn betonte: „Die Unterstützung durch die WTSH und das Wirtschaftsministerium sowie zahlreicher schleswig-holsteinischer Unternehmen zeigt, dass die Forschungsplattform wichtig für die Wissenschaft und für die hier ansässige Wirtschaft ist. Unserem Leitsatz „Wissen schafft Nutzen“ folgend, kann die Forschungsplattform beispielsweise auch von Unternehmen genutzt werden. Gemeinsam mit unserer Küstenforschung können hier neue Methoden und Technologien im Gelände getestet und weiterentwickelt werden.“

Aufbau der Forschungsplattform

Sina Bold stellt vor, was konkret geplant ist. F

Sina Bold stellt vor, was konkret geplant ist. Foto: HZG/Jan-Timo Schaube

Sina Bold, Projektleiterin im HZG-Institut für Küstenforschung, stellte die konkreten Pläne vor: „Wir untersuchen hier Stoffe, die von der Mittelelbe in die Tideelbe eingetragen werden, zum Beispiel Schadstoffe, Nährstoffe und Mikroalgen. Diese bestimmen die Stoffumsätze im Hamburger Hafen und weiter stromabwärts bis in die angrenzende Nordsee. Die gesammelten Daten sind deshalb auch für den Hamburger Hafen und den Nationalpark Wattenmeer von Interesse, um vorausschauend planen und handeln zu können. Ich freue mich sehr, dass die Europäische Union und das Land Schleswig-Holstein diese Forschungsplattform finanzieren.“

Die Forschungsplattform – in Form eines schwimmenden Pontonsystems mit Container inklusive Messsystemen –wird rund 1,5 Kilometer vom HZG aufgebaut. Unter anderem sollen Temperatur, Nährstoffe, Sauerstoff, Mikroalgen, Schwebstoffe, ausgewählte Schadstoffe sowie Abfluss und Strömungen gemessen werden. Die kontinuierliche Probenahme für unterschiedlichste Laboranalysen erfolgt weitestgehend automatisch. Sämtliche Daten werden im neuen „Helmholtz Coastal Data Center“ (HCDC) gespeichert und sind schnell verfügbar, was insbesondere bei Extremereignissen wie Hochwassern besonders wichtig ist. Aufgrund der strategisch günstigen Position in der Nähe des HZG-Geländes und dem Beginn der Tideelbe wird die Plattform in regionale, nationale und internationale Forschungsinfrastrukturvorhaben wie MOSES („Modular Observation Solutions for Earth Systems“) und DANUBIUS-RI („International Centre for Advanced Studies on River-Sea Systems“) eingebettet. Durch die unmittelbare Nähe zum HZG kann eine Wartung der Geräte mit geringem personellen und finanziellen Aufwand gewährleistet werden.

Ein Mehrwehrt für die regionale Wirtschaft

HZG-Wissenschaftler Hendrik Rust (rechts) erläutert die Funktionsweise einer FerryBox, die laufend Messdaten sammelt. Links im Bild: Sina Bold, Projektkoordinatorin, Mitte: der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Bernd Buchholz.

HZG-Wissenschaftler Hendrik Rust (rechts) erläutert die Funktionsweise einer FerryBox, die laufend Messdaten sammelt. Links im Bild: Sina Bold, Projektleiterin, Mitte: der schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Bernd Buchholz. Foto: HZG/Jan-Timo Schaube

„Durch einen kontinuierlichen Messbetrieb hat man nun permanent Informationen zur Wasserbeschaffenheit rund um die Forschungsplattform“, betonte WTSH Geschäftsführer Dr. Bernd Bösche während der Förderbescheidübergabe. „Insbesondere im Rahmen der Diskussion um Mikroplastik und den Klimawandel, gehen wir davon aus, dass diese Ergebnisse genutzt werden, um weitere innovative, zukunftsorientierte Dienstleistungen, Modelle und Vorhersagewerkzeuge im Bereich der Umweltanalytik zu entwickeln“, so Bösche weiter.

Öffentliche Einrichtungen des Bundes, der Hansestadt Hamburg sowie der Länder Schleswig-Holstein und Niedersachsen wie Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Ministerien, Landesbetriebe und weitere Organisationen können die Forschungsplattform und die generierten Daten ebenfalls nutzen.

Professor Rehahn und Wirtschaftsminister Buchholz.

Professor Rehahn und Wirtschaftsminister Buchholz. Foto: HZG/Jan-Timo Schaube

Die Kosten für die Forschungsplattform in Tesperhude betragen rund 850.000 Euro und werden durch den Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung und das Land Schleswig-Holstein gefördert, die restlichen Kosten trägt das HZG. Bis September 2021 soll die Forschungsplattform voll einsatzfähig sein. Darüber hinaus wird das Vorhaben von der Wirtschaftsvereinigung Geesthacht, der Hamburg Port Authority und von zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen aus Schleswig-Holstein unterstützt.

Weitere Informationen


Forschungsplattform Tesperhude

Video von der Veranstaltung

Video: HZG/ Charleen Schwabe, Steffen Niemann

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Gesa Seidel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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