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"Epic Swim Maui": Weltweit erstes Expeditions-Schwimmen im Pazifik gestartet

Die weltweite Elite des Freiwasserschwimmens aus sechs Kontinenten umrundet in den kommenden drei Wochen die hawaiianische Insel Maui. Dabei sammeln sie Wasserproben für das Helmholtz-Zentrum Hereon. Diese Proben werden am Hereon auf das Vorkommen von PFAS analysiert. Das Event ist Teil der UN-Dekade der Meeresforschung für nachhaltige Entwicklung.

Beim "Epic Swim Maui" vollbringen die Sportlerinnen und Sportlern nicht nur körperliche Höchstleistungen. Gemeinsam mit Vertretenden aus indigenen Gemeinschaften, Wissenschaft, Politik, Industrie und Medien weisen sie auch auf den ökologisch kritischen Zustand der Meere hin und setzen sich für Lösungen ein.

Schwimmerinnen und Schwimmer im Wasser

Höhlen und Kliffe, Wellen und Strömungen: Die Schwimmerinnen und Schwimmer stellen sich auf ihrer Route rund um die Insel Maui vielen Herausforderungen. Photo: Epic Swim Maui

Das Institut für Umweltchemie des Küstenraumes am Helmholtz-Zentrum Hereon widmet sich seit über 20 Jahren der Erforschung der sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ PFAS und hat mehr als 80 wissenschaftliche Publikationen zu Vorkommen, Verteilung, globalen Transport und Verbleib dieser Stoffklasse veröffentlicht.

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe von synthetischen Chemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften sowie ihrer hohen Stabilität weit verbreitet in Konsumgütern und industriellen und medizinischen Anwendungen eingesetzt werden. Sie sind in zahlreichen Produkten wie etwa wasserabweisender Kleidung, Kochgeschirr mit Antihaftbeschichtung, Lebensmittelverpackungen und Feuerlöschschäumen zu finden.

PFAS sind äußerst langlebig und bauen sich in der Umwelt sowie im menschlichen Körper nur sehr langsam ab, weshalb sie oft als "Forever Chemicals" bezeichnet werden. Diese Beständigkeit führt mit ihrer Mobilität zur weltweiten Verbreitung der Substanzen, was mit ökologischen Problemen und potenziellen Gesundheitsrisiken einhergeht, darunter eine Beeinträchtigung des Immunsystems, des Hormonhaushalts und der Fortpflanzungsfähigkeit.

Aufgrund ihrer Stabilität und Toxizität stehen PFAS weltweit im Fokus von Regulierung und Forschung, um ihre Auswirkungen zu minimieren und Alternativen zu entwickeln.

Das Helmholtz-Zentrum Hereon sucht nach PFAS im Pazifik

Wissenschaftlerin Hanna Joerss im Labor am Hereon.

Wissenschaftlerin Hanna Joerss untersucht die Wasserproben in ihrem Labor am Hereon in Geesthacht. Foto: Hereon

„Wir haben sehr empfindliche analytische Methoden entwickelt, mit denen wir ein breites Spektrum an PFAS in äußerst geringen Konzentrationen nachweisen können, was mit Standardmethoden nicht möglich ist“, erklärt Dr. Hanna Joerss, stellvertretende Abteilungsleiterin am Hereon-Institut für Umweltchemie des Küstenraumes. Sie konnte mit ihrer Abteilung PFAS bereits in entlegenen Regionen wie der Arktis, der Antarktis oder auch dem Himalaya in unterschiedlichen Konzentrationen nachweisen.

Um mit ihrem Team auch den Pazifik zu untersuchen und die Datenlage dort zu verbessern, werden die Schwimmerinnen und Schwimmer beim "Epic Swim Maui" für die Geesthachter Forschenden Proben an verschiedenen Orten nehmen. Diese werden dann ans Hereon geschickt und dort analysiert.

Interessant ist für die Wissenschaft, dass der Streckenverlauf des Rennens auch durch Küsten- und Meeresgebiete führt, die von den Landmassen der Insel und der Zivilisation Hawaiis strömungsbedingt nahezu unbeeinflusst sind.

„PFAS werden über tausende von Kilometern global über die Atmosphäre und Meeresströmungen transportiert. In welchem Umfang sie auch den Pazifik rund um Hawaii erreichen, ist eine der zentralen Fragestellungen für uns in diesem Expeditions-Schwimmen“, erläutert Hanna Joerss ihre Motivation sich an dem besonderen Projekt zu beteiligen.

Neben der Beprobung von entlegenen Küstengebieten der Insel stehen auch potenzielle Quellen auf Maui in stark genutzten Küstengebieten im Fokus des Forschungsdesigns der Studie. Letztendlich sollen mit den Informationen über globale Transportwege der PFAS Computermodelle gespeist werden, die Entscheidungshilfe bieten, wie mit den besonderen Chemikalien international im Sinne der Nachhaltigkeit umzugehen ist.

Große Datenmengen ermöglichen Verständnis über den Pazifik

Küstenlandschaft von Maui

Die Route rund um Maui ist etwa 250 Kilometer lang. Foto: Epic Swim Maui

Um die komplexen Prozesse im Meer untersuchen und verstehen zu können, ist eine möglichst umfangreiche Erfassung zahlreicher ozeanografischer Daten unerlässlich. Hierzu zählen unter anderem Parameter wie Temperatur, Salzgehalt, Leitfähigkeit, Sauerstoff oder der pH-Wert, welche die PFAS-Analysen unterstützen können.

Das Schleswig-Holsteinische Unternehmen Sun & Sea Technology unterstützt und ermöglicht die wissenschaftlichen Untersuchungen und Datenerfassungen während des "Epic Swim Maui". Als Partner stellt es modernste Messgeräte zur Verfügung.

Seit 1998 entwickelt und fertigt das Unternehmen hochpräzise Multiparametersonden, die mit verschiedenen Sensoren für den Einsatz in Meeren, Seen und Flüssen ausgestattet sind. Diese Sonden können bis zu 11 Sensoren kombinieren und sind in Wassertiefen von bis zu 11.000 m einsetzbar.

"Wir unterstützen den Epic Swim Maui, weil wir von den übermenschlichen Leistungen der Athleten begeistert sind und weil es in den Gebieten, in denen sie schwimmen, keine Daten zur Wasseranalyse gibt. Wir sind stolz darauf, dabei zu sein und ein Stück Geschichte mitzuschreiben", erklärt Heinz Schelwat, Gründer und Geschäftsführer von Sun & Sea Technology.

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