Foto Grönland-Expedition
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Auslöser für Ökosystemveränderungen

Hereon-Forschende leiten Arktis-Expedition, auf der sie die Verwundbarkeit von Ökosystemen untersuchen

Foto Arktis

Schmelzendes Eis: In der Arktis lassen sich verschiedene Schadstoffe messen. Foto: Hereon/ Eik Ehlert Britsch

Für viele Küstenforschende ist es die eigentliche Erfüllung in ihrem Beruf: Rausfahren aufs Meer. Dabei Experimente umsetzen und Messungen vornehmen. Das werden fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum Hereon jetzt tun. Im Rahmen des EU-finanzierten ECOTIP-Projektes leiten sie eine Expedition mit dem Forschungsschiff MS MERIAN nach Grönland. Vom 6. bis zum 29. August werden sie unterwegs sein, um mehr darüber zu erfahren, welche Umwelteinflüsse oder Schadstoffe sie durch ihre Probenentnahmen nachweisen können, die Ökosysteme grundlegend verändern.

„Auch ich bin vor so einer Fahrt noch aufgeregt und freue mich darauf, Neues zu entdecken“, sagt Professor Helmuth Thomas, Leiter des Hereon-Instituts für Kohlenstoff-Kreisläufe. Neben ihm nehmen von Hereon-Seite Claudia Schmidt, Niklas Hempel, Chantal Mears und Dr. Tristan Zimmermann an der Expedition teil. Insgesamt werden 22 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und 23 Besatzungsmitglieder an Bord sein.

Der Schwerpunkt der Arbeit des Hereon-Teams wird sein, Wasser- und Sedimentproben zu entnehmen und so herauszufinden, welche Schadstoffe, aber auch welche anderen Umwelteinflüsse wie zum Beispiel Änderungen im pH-Wert oder invasive Spezien in der Arktis nachweisbar sind. Sie untersuchen die Proben etwa auf verschiedene Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber als auch Mikroplastik in den unterschiedlichen Meeresströmungen. Dazu werden betrachtet: Fische, Schnecken und Phytoplankton als Teil der Nahrungskette. Manche der Substanzen wurden seit Beginn der industriellen Revolution vor rund 150 Jahren über die Luft ins Eis eingetragen und dort gebunden. Wenn diese nun durch das Abschmelzen der Gletscher wieder freigesetzt werden – vor allem wegen der Erderwärmung durch den menschengemachten Klimawandel – belasten sie die Flora und Fauna erneut und werden zur Gefahr für den Menschen. Der Klimawandel schädigt das Ökosystem der Arktis vielfach, vor allem mit dem langsamen Verschwinden des Meereises. Hier Veränderungen vorhersagen zu können, ist sehr wichtig – gerade wegen immer noch vorhandener Wissenslücken. „Das alles hat Einfluss auf den Kohlenstoff-Kreislauf im Meer, also darauf, wieviel CO2 im Meer gebunden oder abgegeben wird“, sagt Helmuth Thomas. Zu dieser und anderen Fragen möchte er mit seinem Team nach der Expedition mehr Schlüsse ziehen können.

Hintergrund

Das EU-finanzierte Projekt ECOTIP befasst sich genauer mit den Ursachen, Grenzwerten und Folgen des nicht umkehrbar kippenden Ökosystems und deren Auswirkungen auf die biologische Vielfalt im arktischen Meer. Auch die historische und gegenwärtige biologische Vielfalt der Arktis und ihre Reaktionen auf fremde Einflüsse werden untersucht. Unter Einbeziehung im arktischen Raum lebender Einheimischer soll ECOTIP Empfehlungen erarbeiten, wie sich die Überwachung der Biodiversität und ihrer Ökosystemdienstleistungen verbessern kann. Das Hereon erhält fast 700.000 Euro EU-Fördergelder und ist als einer von 14 Teilnehmern an dem Projekt beteiligt.

Weitere Informationen


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Helmholtz-Zentrum Hereon

Christoph Wöhrle Pressereferent

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